Fortbildungsformat: Leseförderung in der Elementarbildung

Frühe Leseförderung ist ein wesentlicher Baustein für die Sprachentwicklung, das Lernen und die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern. Elementare Bildungseinrichtungen spielen dabei eine zentrale Rolle: Hier werden wichtige Routinen zum (Vor)lesen, Erzählen von Geschichten und im Umgang mit Büchern geschaffen, die prägend für den weiteren Bildungsweg sind.

Viele Leitungen, Pädagog:innen und Assistent:innen wünschen sich dafür gezielte Fortbildungen. Gleichzeitig erschweren knappe zeitliche und personelle Ressourcen die Teilnahme an längeren Seminaren oder Fortbildungstagen.

Das Netzwerk Was steht da? hat daher ein zweiteiliges Fortbildungsformat entwickelt, das sich in den Alltag der elementaren Bildungseinrichtungen integrieren lässt:

  1. Eine Videoreihe mit sechs kompakten Einheiten zu den Grundlagen der frühen Leseförderung – flexibel, zeitunabhängig und kostenlos nutzbar.

  2. Vertiefende Workshops mit Expert:innen, praktischen Übungen und Austausch zu passender Kinderliteratur – zusätzlich buchbar, bedarfsorientiert, in den Bildungseinrichtungen oder anderorts z.B. in einer Bücherei.

Die Kombination aus Videoinputs und Praxisformaten schafft eine praktikable Möglichkeit, die frühe Lese- und Sprachförderung in den Bildungseinrichtungen zu stärken und nachhaltig zu verankern.

Leseförderung in der Elementarbildung - Einführung

Univ. Prof. Dr. Catherine Walter-Laager, Vizerektorin für Studium und Lehre an der Universität Graz, bietet eine fundierte Einführung in die Bedeutung früher Leseförderung im Elementarbereich. Sie erklärt, wie Kinder schon vor dem Schuleintritt Schrift entdecken – beim gemeinsamen Betrachten von Büchern, durch Beschriftungen im Alltag oder im Rollenspiel. Dabei verdeutlicht sie, warum Dialoge entscheidend für die sprachliche Bildung sind und wie Fachkräfte Kinder spielerisch an die zentrale Kulturtechnik des Lesens heranführen können.

Warum Vorlesen wichtig ist

Vorlesen ist weit mehr als das reine Vermitteln von Text – es ist eine soziale Kommunikationsform, die Nähe schafft, Sprache fördert und Kinder in Geschichten eintauchen lässt. Naemi Sander, Pädagogin für Kinder- & Jugendliteratur, Stadtbibliothek Dornbirn, zeigt, wie Vorlesen die Sprachentwicklung unterstützt, Lesemotivation weckt und Fantasie sowie Empathie stärkt. Sie erklärt, wie das gemeinsames Entdecken von Geschichten und Büchern, ob zu Hause oder in der Bücherei, Kindern neue Welten eröffnet.

Vorlesen als Routine und Ritual -
methodisch didaktische Tipps

In diesem Video geben Alexandra Treiss und Bianca Kratschmayr, beide elementarpädagogische Mitarbeiterinnen im Team Digitales Lernen des Österreichischen Integrationsfonds, 11 konkrete Tipps, wie das Vorlesen und Erzählen im Kindergartenalltag geplant, abwechslungsreich gestaltet und als Ritual verankert werden kann. Sie, wie passende Bücher ausgewählt, Kinder aktiv einbezogen und Vorleseorte kreativ gestaltet werden können. Außerdem erläutern sie, wie Eltern und Familien durch mehrsprachige Angebote, Bücherboxen oder Vorleserituale zuhause in die Leseförderung einbezogen werden. So wird Vorlesen Schritt für Schritt zu einer festen Routine, die Sprachförderung, Lesefreude und Teilhabe stärkt.

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Dialogisches Vorlesen -
eine Grundlage der frühen Leseförderung

In diesem Video zeigt Eva Luna Farina, Sozialpädagogin bei Kinder in Wien, wie Geschichten durch dialogisches Vorlesen lebendig werden. Anhand eines Bilderbuchs wird demonstriert, wie Kinder aktiv einbezogen werden, ihre Fantasie angeregt und Sprachfähigkeiten gestärkt werden können. Praktische Beispiele – vom Einsatz von Requisiten und Musik über gezielte W-Fragen bis hin zu kreativen Vertiefungen wie Schattentheater oder Nachspielen – verdeutlichen, wie Vorlesen zu einem interaktiven Erlebnis wird.

Mehrsprachiges Vorlesen und Erzählen mit Kamishibai

In diesem Video zeigt Katarina Mikic, Elementarpädagogin sowie Praxis- und Didaktiklehrerin an der BAfEP8, wie das traditionelle japanische Erzähltheater Kamishibai in der frühen Leseförderung eingesetzt werden kann. Durch Bildkarten und mehrsprachiges Erzählen wird die Neugier der Kinder geweckt, ihre Sprach- und Lesekompetenz gestärkt und Mehrsprachigkeit als Bereicherung sichtbar gemacht. Mikic verdeutlicht, wie Kamishibai im Alltag spielerisch eingesetzt werden kann – von frei gestalteten Bildkarten bis hin zu Geschichten in verschiedenen Familiensprachen und wie dadurch Sprachkompetenz, Sozialkompetenz und Lesemotivation nachhaltig gefördert werden.

Vielfalt entdecken - Bilderbücher als Brücke

In diesem Video stellen Susanne Lemmerer-Fischer, Bildungsreferentin in der Baobab C3-Bibliothek, und Mercede Ameri, Sprachförderin, Elterntrainerin und Verlegerin beim Jivan Verlag, Bilderbücher vor, die vielfältige Lebenswelten von Kindern abbilden und zum Gespräch einladen. Anhand der Themen Familie, Schlafen, Essen und Gefühle zeigen sie, wie Bilderbücher ein Fenster zur Welt öffnen und Neugier, Empathie sowie Sprachentwicklung fördern.

2. Workshops und Ausbildungskatalog

Aufbauend auf die Videoreihe können Inhalte in Workshops vor Ort in den Einrichtungen oder in Bibliotheken vertieft werden. Die aktuell verfügbaren Angebote sind unten stehend gesammelt:

 

Workshop: Frühe Leseföderung - Eine Herausforderung, aber kein Problem!

Mit Blick auf die Early Literacy geht es in diesem Seminar darum, Kinder früh an Schriftsprache heranzuführen und sie in ihrer Erzählkompetenz zu stärken. Für einen erfolgreichen Schulstart bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern ist oft gezielte Sprachförderung nötig und genau da setzt der Workshop an. Vermittelt werden spielerische Methoden, kreative Aktivitäten und Spiele mit denen die Kinder Bücher, schriftsprachliche Inhalte und Geschichten positiv erleben können. Weiters gibt das Seminar hilfreiche Tipps, um auch Familien zu beraten und anzuleiten.

Ort: Wien
Kosten: € 500

Kontakt:
Lingua Multi - Zwetelina Ortega
E-Mail: z.ortega@linguamulti.at
Telefon: 0676 9669775


Workshop: Erzählen mit textlosen Bilderbüchern –
Ideen für mehrsprachiges Angebot und Sprachförderung


Gemeinsam mit dem Team des Kindergartens betrachten wir eine Auswahl von textlosen Bilderbüchern in Hinblick auf die Möglichkeiten in der Arbeit mit Kindern. Medienempfehlungen und Tipps für die Durchführung in der Gruppe/Kleingruppe werden weitergegeben. In einer Beispielsituation besprechen wir die Erfordernisse des dialogischen Vorlesens mit textlosen Bilderbüchern und probieren Frage/Antwort – Situationen aus, ebenso gehen wir auf die Chancen für Kinder mit anderer Familiensprache ein.

Ort: Bücherei Ruprechtshofen, Niederösterreich bzw. am Kindergartenstandort in den Gemeinden Ruprechtshofen, St. Leonhard am Forst und Zelking-Matzleinsdorf
Kosten: Kostenlos

Kontakt:
Bücherei Ruprechtshofen - Kathrin Hömstreit
E-Mail: kathrinhoemstreit@gmail.com
Telefon: 0699 81129968


Weitere Workshops und Angebote zur Literaturvermittlung für elementare Bildungseinrichtungen

Literaturvermittler:innen, Büchereien und Bibliotheken, Buchhandlungen, pädagogische Hochschulen und andere Organisationen, die eigene Workshops oder vertiefende Weiterbildungen im Rahmes des Fortbildungsformats anbieten möchten, sind herzlich eingeladen, dies hier zu tun.

Büchereien und Bibliotheken, die Interesse an einem Workshopkonzept sowie Materialien (Lesepässe und Plakate von Was steht da?) als gezieltes Angebot für Bildungseinrichtungen in ihrer Nähe haben, können sich unter folgendem Button anmelden.

Dieses Fortbildungsformat ist ein kollektives Projekt des Netzwerks Was steht da? und entstand in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnerorganisationen aus der Arbeitsgruppe Elementare Bildungseinrichtungen sowie der Universität Graz. Herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Univ. Prof. Dr. Catherine Walter-Laager für Ihren Beitrag!

An den Inhalten der Videos haben insbesondere unsere Netzwerkpartner:innen von NeBÖ, Teach For Austria, BAOBAB C3-Bibliothek, Jivan Verlag, Österreichischer Integrationsfonds, Stadtbibliothek Dornbirn, BAfEP8, Lingua Multi, LiteraturvermittlerInnen, Kinder in Wien, St. Nikolausstiftung und Wiener Kinderfreunde mitgewirkt - vielen Dank für Euer Engagement!

Ein weiterer besonderer Dank gilt der
Buch Wien - Messe und Festival für die großzügige Unterstützung bei der Produktion der Videos sowie der Tageszeitung Die Presse bei den Videoaufnahmen im Pressestudio Wien.